Hörsteins alte Ringmauer

Ringmauer

Im Jahre 1597

beschloss der Centgrafenverweser mit Hörsteins Bürgerschaft die Errichtung einer Mauer als Ring um den damals Hauptort des "Freien Gerichtes Wilmundsheim vor dem Berge" zu legen.
Hörstein wurde damals von etwa 1182 Menschen bewohnt, insgesamt 6 mal mehr wie Alzenau. Im gleichem Jahr begann man mit dem Bau der Ringmauer.
Bis die Ringmauer fertig war, brauchte es bis ins Jahr 1602. Sieben Tore gewährten den Einwohnern, Winzern, Besucher und Kaufleuten Zutritt. Nur eines das Haupttor der Unteren Pforte öffnete sich hinaus in die Mainebene. Die anderen Tore öffneten sich den nahen Berghängen.
Dies war nicht verwunderlich, den schließlich lagen dort die Wingerte. Der überwiegende Teil der Bevölkerung lebte vom Ertrag des Weinbaus.

Im Rahmen der Ringmauer gab es folgende Tore. ( Die Jahreszahlen stehen für die Erbauung der Tore )

Abtstor -1597
Adlons-Ertlingspforte -1570
Elmetspforte -1597
Mönchhofstor -1602
Nickels bzw. Sautor -1562
Untere Pforte -1598
Wasserloser Tor -1597


Anhand der Jahreszahlen hinter den jeweilig aufgeführten Toren genannt sind, lässt sich erkennen dass einige Ortseingänge durch feste Tore gesichert waren, lange bevor die Ringmauer errichtet wurde. Zuvor bestand die übrige Einfriedung aus dem üblichen "Gebück" und Zaun was aber keinen ausreichenden Schutz bot.

Grund der Ummauerung

Der eigentliche Grund der Ummauerung Hörsteins dürfte an den Streitigkeiten liegen zwischen dem katholischen kaiserlichen Lagern und den Lagern der Reformern im Bereich toleranter Landesfürsten wie der in Hanau.

Die feste Ringmauer sollte Hörstein im Dreißigjährigen Krieg sehr zum großen Schaden gereichen. Wilde Tiere, Diebesbanden herumstreunendes Volk mochten die Mauern abhalten, aber ein Kanonen bewaffneten Feind konnten sie nicht standhalten. Zudem fehlten die nötigen Türmen, Wehrgängen Schießscharten, ferner die Soldaten und Waffen zur Verteidigung.
Dafür bot jedoch das ummauerte Dorf dem durchziehenden Soldatenvolk eine wesentlich sichere Unterkunft als ein offener Markflecken.

Die Tore waren zur Nachtzeit stets geschlossen. Die Rechnungen der Gemeindekasse aus dem Jahre 1800 weisen für die Pförtner Beträge von 30 Kreunzer, 45 Kreuzern, ferner einen Gulden und 30 Kreuzer für das Tor der "Unteren Pforte" in den Jahreszahlen auf. Das Geld reichte um dem Pförtner sein Dasein fristen zu können.
In den nachfolgenden Jahren wurden zusätzlich zur Herbstzeit die Tore verschlossen. Sobald die Zehtnbütten bei der Traubenlese abends gefüllt waren, wurden auf ein Glockenzeichen hin die Pforten gesperrt.
1855 wurden laut Gemeinderechnung die Tore wegen "zu hoher Unterhaltungskosten" teilweise umgelegt und die Torflügel veräußert. Das letzte der insgesamt 7 Tore, das Wasserloser Tor würde vielleicht noch stehen, wäre nicht 1965 bei einem Manöver der US-Amerikaner ein schwerer LKW dagegen gefahren, der den Torbogen zum Einsturz brachte. Man hätte das Tor wieder aufbauen können, doch leider heute undenkbar, beließ man es beim "Abriss. Jahrelang lagen Teile vom Torbogen im Steinbruch an der Hohler Straße, im damaligen Gemeinderat wurde nichts unternommen um den Torbogen neu aufzubauen. Es gibt mittlerweile Forderungen das "Wasserloser Tor wieder aufzubauen, das kann der Verfasser dieser Zeilen nur unterstützen.

Torhaus der "Unteren Pforte"
Torhaus der "Unteren Pforte"

Gesteigertes Verkehrsaufkommen und Nützlichkeitsdenken sowie Ausweisung neuer Baugebiete führten zur Geringschätzung der alten Ringmauer, so wurde sie an vielen Stellen durchbrochen, mittlerweile ist die Ringmauer nur noch teilweise erhalten.

Quellen:Eigene und Thomas Meßenzehl "Unser Kahlgrund" 2013)

Umrandung ehemalige Ringmauer
Umrandung ehemalige Ringmauer Urheberrecht: Stadt Alzenau

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